60 Jahre Blaue Funken

Ein blau-weißer Rundgang durch die Rainstadt
16 waschechte Geiser – trinkfest und rechtschaffen
schworen einst im Städtchen etwas Bleibendes zu schaffen,
als Bruderschaft mit Idealismus und Fleiß
zu verschönern ihr geliebtes Geis`.
Seit 6 Dekaden weht durch die Perle der Rhön
ein blau-weißer Wind so erfrischend schön.
Dieser schöpferische Odem hat in Straßen und Gassen
prägende Spuren hinterlassen.

Unser Rundgang beginnt, in romantischer Schönheit versunken,
im Heiligtum der Blauen Funken.
1969 erblühte in barocker Opulenz60 Jahre 01 th
der einst verwilderte Garten der Schleifras`schen Residenz;
durch euphorische Tatkraft und planerische Brillanz-
der Blauen Funken immanenter Substanz.
Doch unser Heiligtum ist geschändet, die Bemerkung sei erlaubt,
die städtische Heizanlage streut uns Asche aufs Haupt.
Dieser planerische „Rülpser“, der die Ästhetik brüskiert,
wird in Bälde genial zentral kaschiert.
25 Architekten lassen es im Wettbewerb krachen,
um den Funkengarten noch schöner (???) zu machen.
Wir Funken werden emsig walten,
auch das restaurierte Heiligtum ewig erhalten.
Seit alten Zeiten gilt es so –
eine Hand wäscht die andere, quid pro quo.

Wir verlassen den Ort, blau-weiß der Sinn,
den Rain hinauf zum Marktplatz hin.
Als dieser 1966 neu entstand,
legten wir Funken an die Hand.
1000 Stunden bei Tag und Nacht
haben wir Pflastersteine nach Geisa gebracht.
Die Transportfahrzeuge, wie bestellt,
haben die Funken selbst gestellt.

Jetzt wenden wir den profunden Blick
zum Rathaus im neugotischen Schick.
Einst war der Marktplatz farblos und trist –
einen Farbtupfer haben wir Funken vermisst.60 Jahre 02 th
So wurde schnell die Idee generiert
und ein Baum der Vereine von uns kreiert,
dieser steht in stolzer Pracht
vorm Rathaus, dem Zentrum der lokalen Macht.
Wenn auch mancher lieber diesen Baum – welche Schmäh –
zersägt in seinem Keller säh`,
er gehört zwingend auf den Marktplatz hin,
so fällt es dem Stadtrat nie aus dem Sinn,
dass unser Geisa auch deshalb blüht,
weil jeder Verein sich wirklich bemüht
zu planen, zu machen, gezielt zu gestalten,
um die Perle der Rhön am Leben zu halten.

Letzten Sommer war die Stadt ganz entrückt
und mittelalterlich geschmückt.
Wenn Peter Kling es krachen lässt,
dann ist Geiserämter Fest.
Die Blauen Funken haben sich hoch motiviert,
wie kein zweiter Verein hier voll engagiert.
Gulaschkanone, Ritterkostüme,
hölzerne Sitzgruppe rund um die Bühne,
den Funkengarten inklusive Zelt
haben wir bereit gestellt.60 Jahre 03 th
Auch die Umzüge gestalteten wir als Kapelle,
zwischendurch noch zum Turmblasen auf die Schnelle,
dazu im Garten und am Schloss
mit Getränken versorgt den Gästetross.
Stadtführungen bei Tag und bei Nacht
haben wir Funken auch noch gemacht
und selbst der Zeppekäs musste ran,
er begeisterte als Drehorgelmann,
dazu der Schluckspecht von Werner Weber
nach dessen Schnaps lechzte manche Leber.
Fast der ganze Verein stand im Rampenlicht
bei der Gerichtsverhandlung am Zentgericht,
ob als Trommler, Bläser oder Schauspielfigur-
wir präsentierten uns mit viel Bravour.
Thomas Kupetz schrieb das Drehbuch und führte Regie –
als Spiritus rector, als kreatives Genie.
Geisa hat mit diesem Fest,
in der Rhön einen ewigen Maßstab gesetzt.

Nun wandern wir abwärts über Treppe und Stein
direkt in die Unterstadt hinein,
wo in Straßen, Gebäuden und manchem Projekt
die freiwillige Arbeit der Funkenbrüder steckt.
Altruistischen Idealen stets verpflichtet,
wurden unzählige Arbeitsstunden verrichtet.
Auch der Spielplatz entstand als tolle Idee
durch die ARGE „Blaue Funken- GHCC“.
So bekommt die Stadt Geisa unentwegt,
Wind in die kinderfreundlichen Segel gefegt.

Wir sehen die Ulster, wo im 1966er Jahr
der Verein eine kultige Tradition gebar.
Hier tobte das erste Funkenfest60 Jahre 04 th
mitten im Wasser auf `nem Riesen- Podest.
In den hohen Bäumen am Ulsterstrand
spielte die Kapelle – wie exorbitant.
Seit 1969 startet das Fest jedes Jahr
im Funkengarten immerdar;
wahrscheinlich bis zum jüngsten Gericht -
dies schützen wir als unser Ewiges Licht.
So ist es und wird immer sein,
fest steht und treu die Wacht am Rain.

Wir gehen Ulster aufwärts mit Bedacht
und stehen vor der Narrhalla der Geisaer Foasenacht.
Anfang der Sechziger wurde mit närrischem Bezug
aus der Feierabendbrigade ein Fanfarenzug,
mit dem Ziel unsere Foasenacht aufzupolieren,
sie wie ein „rohes Ei“ stets zu protegieren.
Als Kapelle, als Prinzen und auch in der Bütt –
wir prägten den Karneval maßgeblich mit.
Die Hinkelshagener Foasenacht kann nur funktionieren,
wenn die Funken mit voran marschieren,
quasi als Gegenentwurf – mit nonchalantem Effet –
zum manchmal staubtrockenen Präsidium vom GHCC.

Auch wir marschieren weiter den Weg
hin zum blauen Ulstersteg,
auch der wurde durch uns nicht nur projektiert,
sondern auch fachmännisch realisiert.
Der Wert der Brücke wurde protokolliert
und auf 20.000 DDR-Mark taxiert,
was 1966 ganz offenbar
märchenhaft viel Kohle war.60 Jahre 05 th
Deshalb werden die Funken im Geisaer Land
auch die Deschauers der DDR-Zeit genannt.
Beide haben das Ziel mit selbstlosem Sinn,
die Heimat zu verbessern zu unser aller Gewinn.

Auch über die Grenzen der Rhön hinaus
repräsentieren wir Geisa und ernten Applaus.
Wenn die Funken am Thüringentag aufmarschieren
und den Freistaat blau und weiß kultivieren,
betet Frau Lieberknecht: „Lieber Herrgott mein,
lass mich bitte ein Funke sein!“
Doch ihr Streben bleibt Traum und Schein,
denn wir sind ein Männerverein.
Drum schickt uns die Chefin, bedacht mit viel Lob,
als Funkenanwärter den Manfred Grob.
An Begeisterung es dem „Manne“ nicht fehlt,
vor allem vom Korpsgeist, der uns beseelt,
dazu die Dynamik, das kreative Geschick –
das alles würde fehlen in der Thüringer Politik.

Mit dieser Erkenntnis soll unser Rundgang enden,
lasst uns den Blick zum Berg hoch wenden,
wo die Tour begann hinter Mauerstein
im Funkengarten am Linusrain.
So schließt sich der Kreis und alles fließt,
so wie das Wasser, das Alt-Geisa umschließt.60 Jahre 06 th
Jahrzehnte mögen im Fluge vergehen,
doch die Blauen Funken bleiben bestehen.
Das Leben lechzt nach Erinnerung,
nach funkenblauer Begeisterung.
So marschieren wir mit Leichtigkeit
durch die Zeit zur Ewigkeit.